Je hilfloser ein Lebewesen ist, desto grösser ist sein Anrecht auf menschlichen Schutz vor menschlicher Grausamkeit. (von Mahadma Gandhi) Every Life Is prescious !

FiP - FiV

FIP bei Katzen

Eigentlich ist es harmlos, das Coronavirus. In seltenen Fällen verursacht es ein bisschen Schnupfen oder Durchfall. Doch es gibt sie leider auch – die unglücklichen Ausnahmen –, nämlich die Katzen, bei denen das Coronavirus FIP auslöst.

Tatsächlich ist FIP eine typische Krankheit von Jungtieren: Über 50% der Erkrankten sterben in einem Alter von ca. einem Jahr, weitere 20% im Alter von unter vier Jahren. Nur die restlichen 30% der Katzen erkranken in einem höheren Alter. Warum das Coronavirus mal harmlos und mal tödlich ist, führen Wissenschaftler darauf zurück, dass das Virus sich, und zwar im Körper der Katze, verändert, es mutiert. Die mutierten Viren können übrigens nicht von den harmlosen Viren unterschieden werden. Das bedeutet, dass man mit einem so genannten FIP-Test alleine nie die Krankheit feststellen kann. Dabei ist es völlig gleichgültig, ob die Antikörper gegen das Virus oder das Virus selbst nachgewiesen wird. Der FIP-Test sagt nur im Zusammenhang mit anderen Laborwerten und vor allem den klinischen Symptomen einer Katze etwas aus.

Infektion mit dem CoronaVirus


Die Geschichte einer FIP-Erkrankung könnte wie folgt aussehen: Alle Kätzchen eines Wurfs sind kurz nach der Geburt durch die Immunabwehr ihrer Mutter geschützt. Nach vier bis fünf Wochen lässt dieser Schutz nach. Zu diesem Zeitpunkt infizieren sich die Kätzchen bei ihrer Mutter oder einer anderen Katze mit dem Coronavirus (rund 80% aller Katzen hatten schon einmal Kontakt mit dem Virus). Viele überstehen diese Infektion ohne Symptome, einige sind etwas verschnupft, die anderen haben etwas Durchfall, doch im Großen und Ganzen verläuft die Infektion glimpflich, und die eigene Immunabwehr des Kätzchens beginnt das Virus zu bekämpfen. In der ersten Kampfphase haben die Kätzchen recht hohe so genannte Virus-Titer. Verläuft der Kampf erfolgreich, sinkt der Virustiter mit der Zeit. Doch das Immunsystem tötet nicht alle Viren ab. Es kann die Viren nur in Schach halten, d.h. es bewirkt, dass sich die Viren nicht weiter vermehren und so nach und nach aussterben. Damit kann die Katze gut leben – sie ist nicht krank und muss es auch nicht werden. Wie es das Unglück aber so will, kann in dieser Phase das Immunsystem versagen: z.B. durch den Stress, dem ein Kätzchen ausgesetzt ist, wenn es zu seinen neuen Besitzern umzieht.

Versagen der Immunabwehr

Dann geschieht Folgendes: Die Viren bekommen wieder Oberhand und vermehren sich rasant. Dabei kommt es zu Fehlern beim Ablesen des Viruserbgutes – die Nachkommen der Ursprungsviren sind nun verändert. Nicht immer entstehen dabei FIP-Viren, doch je mehr Viren das Kätzchen in sich trägt, desto größer ist die Gefahr, dass auch tatsächlich FIP entsteht. Nicht nur Stress schwächt das Immunsystem, sondern auch Parasiten, eine schlechte Ernährung und andere Infektionen. Früher waren z. B. die meisten FIP-Fälle mit einer FeLV- Infektion (FeLV kann zu Leukose führen) verbunden. Nachdem die Impfung gegen Leukose eingeführt wurde, gingen diese Fälle drastisch zurück. Außerdem führt Inzucht, z. B. bei Rassekatzen, zu einem schwachen Immunsystem. Doch Stress gehört zu den Hauptauslösern. Dabei kann niemand vorhersagen, was die Katze nun so unter Stress setzt, dass ihr Immunsystem zusammenbricht: Was die eine Katze nicht stört, kann bei der anderen zum Zusammenbruch führen. Die Mehrheit der Katzen leiden jedoch z.B. darunter, zu wenig Raum und Rückzugsmöglichkeiten zu haben. So erkranken Katzen, die mit vielen Artgenossen auf kleinem Raum zusammenleben müssen, deutlich häufiger an FIP. Erschwerend kommt bei Mehrkatzenhaushalten auch hinzu, dass die Tiere häufig eine Toilette gemeinsam benutzen. So infizieren sie sich immer wieder aufs Neue mit den Coronaviren. Die Viren können so nie völlig aussterben. Große Probleme bereitet die FIP bei der Diagnose. Man unterscheidet grundsätzlich zwei Formen von FIP: die nasse und die trockene. Bei der nassen Form kommt es zu einer Bauchfellentzündung. Infolge dieser Peritonitis, von der die FIP auch ihren Namen hat, läuft der Bauchraum der Katze mit einer zähen Flüssigkeit voll – eine Bauchwassersucht entsteht, und der Körper der Katze nimmt eine birnenförmige Gestalt an. Zuvor aber zeigt die Katze schon Symptome wie Fieber, Appetitlosigkeit und Apathie.

Heimtückisch sind die vielen Symptome

Diese Form der FIP kann noch relativ leicht festgestellt werden – meist liefert die Flüssigkeit aus dem Bauchraum die Sicherheit. Doch häufiger tritt mittlerweile die trockene Form der FIP auf. Hierbei kommt es nicht zur Bauchwassersucht. Der Tierarzt muss bei der Diagnose nach einem bestimmten Schema vorgehen, bei dem die klinischen Symptome, wie immerkehrendes Fieber, Appetitlosigkeit, Apathie, eventuell Gelbsucht und Augenveränderungen, in Zusammenhang mit dem FIP-Test und anderen Laborwerten gebracht werden. Das Heimtückische an dieser Form ist, dass die Symptome so vielfältig sind. Neben den obengenannten kann es auch zu Lähmungen, Verhaltensänderungen, Blutarmut, Atembeschwerden usw. kommen, so dass häufig erst nach dem Tode der Katze und einer anschließenden Obduktion die endgültige Diagnose FIP gestellt werden kann. Bei einem FIP-Verdacht wird der Tierarzt versuchen, die Symptome zu lindern, und vor allem wird er nach einer anderen Ursache suchen, die er eventuell behandeln kann. Denn FIP selbst ist tödlich und nach wie vor nicht heilbar. Es gibt zwar immer wieder Geschichten wundersamer Genesungen – doch keine davon ist bisher bewiesen. Sämtliche Methoden fielen in klinischen Studien bisher durch. Auch Interferon, das bei der Parvovirose der Hunde erfolgreich eingesetzt wurde, konnte die Hoffnungen, die man bei der Behandlung von FIP in es gesetzt hatte, bisher nicht erfüllen.


Eine gute Erklärung findet ihr auch auf dieser Seite
www.marco-rossi.de/newsletter/fip.html